
Roland Matthies, geboren 1962 in Luxemburg, wuchs in Brüssel und
Boston (USA) auf. Nach High-School-Diploma und Abitur ging er nach
Paris, um bei Etienne Decroux ein Mime-Studium zu absolvieren. Es
folgte ein Schauspielstudium an der École Internationale de Théâtre
Jacques Lecoq. An der Sorbonne in Paris, in Erlangen, Bonn und Münster
studierte er sodann Theaterwissenschaften, Literatur, Pädagogik und
Sprechbildung.

Engagements als Schauspieler, Sprecher und Sänger führten ihn an die
Theater Erlangen, Bonn, Krefeld-Mönchengladbach und Bremen. 1990
gründete er das wort +tat theater, mit dem er fortan auf Tournee ging.
Seine Inszenierung von Gaspard de la Nuit nach der Erzählung „Der
Goldene Topf“ von ETA Hoffmann und Musik von Maurice Ravel mit dem
Pianisten Jerker Nirbranth wurde in zahlreiche Städte und auf
zahlreiche Festivals geladen. Seine Interpretation des Anselmus brachte
ihm Stimmen wie „Könner der schnellen Wandlung“ und „Bis an die Grenzen
des Darstellbaren“ ein. Es folgte „Flüchtlingsgespräche“ nach Brecht
und Eisler mit Roland Matthies als Ziffel und Hermann Book als Karl.
Schließlich entdeckte Matthies seine Liebe für den Gefühlsvirtuosen
Jacques Brel neu, der ihn von Kindesbeinen mit seiner Musik begleitet
hatte. Mit dem Pianisten Christoph Iacono ging er mit dem Programm „Le
voyage n'est pas fini“ auf Tour, mit der Ulrich Kodjo Wendt Band
entstand „Vivre Debout“. Mit beiden Programmen stand Matthies seit 2000
mehr als zweihundert mal auf den Bühnen der Republik, die Presse nannte
es „ein musikalisches Ereignis “bei dem „... man die Zikaden zirpen und
das Meer vor Freude rauschen“ hört. Die CD „Le voyage n'est pas fini –
Roland Matthies singt Jacques Brel“ kam 2002 auf den Markt.
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Bereits
in den achtziger Jahren hatte Matthies seinen
ersten Lehrauftrag für „Körpertheater“ an der Universität
Erlangen-Nürnberg. 1990 gründete er die theaterwerkstatt am KunstForum
Bonn, in deren Rahmen er die „Grundausbildung Schauspiel“ anbot, aus
der einige Persönlichkeiten des heutigen Theaterbetriebs hervorgingen.
Matthies begründete 1993 den Studiengang Theater an der Hochschule für
Künste im Sozialen Ottersberg mit, den er maßgeblich prägte und bis
2012 leitete. Seit 1997 unterrichtete er auch im Studiengang Schauspiel
an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, der Stella-Academy
Hamburg in der Ausbildung von Musical-Darstellern sowie am Intitut für
Journalistik in Hannover. Im Wintersemester 2000 wurde Matthies als
Professor in die Theaterakademie der Hochschule für Musik und Theater
Hamburg für Künstlerisches Sprechen und Sprechbildung berufen. Im
Sommersemester 2013 übernahm er eine Vertretungsprofessur für
Schauspiel an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Heute lehrt
er außerdem an einer Reihe von künstlerischen Hochschulen, u.a. an der
Hochschule für Musik und Theater Rostock sowie am MA-Studiengang
Performance Studies der Universität Hamburg.
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Matthies lehrt, forscht und berät an der Schnittstelle
von Kunst und Gesellschaft. Dabei interessiert ihn insbesondere die
Beziehung von Kunst und Wirtschaft. Seit 2000 arbeitet Matthies als
Künstler für dm-drogerie markt, seit 2008 hat er dort einen
Forschungsauftrag für Kunst im Unternehmen. Andere Unternehmen, die
seine Dienste seit geraumer Zeit als Künstler, Berater und
Vortragsredner in Anspruch nehmen, sind Hewlett Packard, Allianz, Vedes
und viele andere. Aber auch die Kirchen und ihre Institutionen,
Einrichtungen des Gesundheitswesen, Institute, Akademien und
Hochschulen lassen sich von seiner vielfältigen Arbeit gerne
inspirieren.
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